Für die Zusatzqualifikation „Spezielle Psychotraumatherapie DeGPT“ können Sie bei der AVT folgende Module buchen:
Modul 1 20 UE |
Elfrun Magloire, Dipl.-Psych., und Peter Liebermann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie: |
Theoretische Grundlagen von Psychotraumastörungen |
Im ersten Block beschäftigen wir uns mit der Diagnostik und Befunderhebung der Störungs- und Behandlungsmodelle sowie der Therapieplanung mit Überblick über die Behandlungsverfahren. Vorgestellt werden die spezifischen Symptome, Diagnosekriterien und Verlaufsmodelle psychischer Traumatisierung, die Diagnosen nach ICD-10 sowie komorbide Störungen. Anhand von Kasuistiken werden traumaspezifische Befunderhebung, Testdiagnostik und Verhaltensanalyse dargestellt und in Kleingruppen erarbeitet. Das dreiphasige Behandlungskonzept der Traumatherapie – Stabilisierung/Traumakonfrontation/Traumasynthese – wird mit seinen Konsequenzen für die Therapieplanung erläutert. Die Teilnehmer sollen einen Eindruck von der Vielfältigkeit der therapeutischen Methoden in der Traumabehandlung bekommen und neugierig werden auf all das, was sie in den kommenden Seminaren lernen können. |
Liebermann: Die Geschichte der Psychotraumatologie polarisiert die Forscher in einem Spannungsfeld von engagierter Suche nach wissenschaftlichen Erklärungen und Theorien über das Seelische angesichts der psychischen Folgen von Gewalt einerseits und der Verleugnung gerade dieser Phänomene andererseits. Sie ist von Beginn an verknüpft mit der Frage, ob seelisches Leiden gesellschaftlich anerkannt und entschädigt werden darf. Auch die Epidemiologie soll nicht zu kurz kommen; doch dann geht es vor allem darum, was in Kopf und Körper passiert: Neurophysiologie und Neurobiologie des Psychotraumas, Stressphysiologie und spezifisches Traumagedächtnis, positive und negative dissoziative Symptomatik sowie Pharmakotherapie. Abschließend wird thematisiert, was die Gesellschaft in Deutschland heute für die Opfer tut; Kenntnisse über das Opferschutzgesetz sowie über Versorgungs- und Leistungsträger werden vermittelt. |
Modul 2 16 UE |
Elfrun Magloire, Dipl.-Psych., und Dr. Hedi Katharina Neugebauer-Roevenich, Dipl.-Psych.: |
Techniken zur Ressourcenaktivierung und zur Förderung der Affektregulation |
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Modul 3 8 UE |
Elfrun Magloire, Dipl.-Psych. |
Traumafokussierte Behandlung von PTBS |
In diesem Modul geht es um die Arbeit an und mit traumatischen Erinnerungen sowohl von Typ 1- als auch von Typ 2-Traumatisierungen nach dem phasenorientierten Behandlungsmodell von Pierre Janet (1907). Es wird ein Überblick über die verschiedenen evidenzbasierten traumafokussierten Konfrontationsmethoden gegeben. Davon werden die prolongierte Exposition nach Foa und die kognitiv-behaviorale Traumakonfrontation in sensu und in imago nach Boos, Ehlers & Clark detailliert anhand videounterstützter Falldarstellungen vermittelt. Es wird die traumaspezifische Behandlung der traumatischen Erinnerung auf drei Zeitebenen dargestellt. Die kognitiv-behaviorale Traumakonfrontation wird in supervidierten Kleingruppen in Form von Selbsterfahrung praktisch geübt, wobei vorab in der Kleingruppe mithilfe von Floatbacktechniken jeder seine eigene zu bearbeitende emotional belastende Erinnerung auswählt. Darüber hinaus werden Wege der Traumasynthese und Rehabilitation der Persönlichkeit skizziert. |
Modul 4 16 UE |
Elfrun Magloire, Dipl.-Psych., und Dr. Hedi Katharina Neugebauer-Roevenich, Dipl.-Psych.: |
Behandlung komplexer Traumafolgestörungen |
Darüber hinaus werden für die Phase der Traumasynthese und Rehabilitation der Persönlichkeit Metaphern und Rituale für das Betrauern, für die Wut und den Abschied von Verlorenem und nie Gehabtem, für Verständnis und Trost für das verletzte innere Kind skizziert. |
Modul 5 8 UE |
Peter Liebermann, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie: |
Behandlung von Akuttrauma |
Die Reaktionen auf ein Ereignis können sich von dem Bild der Posttraumatischen Belastungsstörung unterscheiden. Phänomenologie, Phasenverlauf und Diagnostik werden ebenso dargestellt wie sinnvolle Interventionstechniken. Frühzeitige Interventionen können schwerwiegende Folgen verhindern, doch nicht jedes Angebot ist hilfreich. Im Vordergrund steht die Unterstützung der natürlichen Verarbeitungsprozesse und die Adaption traumakonfrontierender Verfahren. Hier kommen die KVT-Ansätze genauso zur Anwendung wie unterschiedliche Varianten des EMDR-Ansatzes – als Einzel- wie auch als Gruppenintervention. Die Gegebenheiten in der Einzelpraxis werden erörtert und die Merkmale von Großschadenslagen herausgearbeitet. Die relevanten gesetzlichen Grundlagen und die Besonderheiten des berufsgenossenschaftlichen Heilverfahrens finden gleichermaßen Berücksichtigung. Nach der Live-Demo eines Einzel-Erstgesprächs nach akuter Traumatisierung wird das individuelle Akut-Stress-Protokoll von I. Jarero in Kleingruppen trainiert. |
Modul 6 8 UE |
Semra Firat-Deveci, Dipl.-Psych.: |
Kultursensible Traumatherapie von Menschen mit Migrationshintergrund |
Der Fokus des Seminars liegt auf der Verbesserung der interkulturellen psychotherapeutischen Kompetenz in der Behandlung traumatisierter MigrantInnen. Neben theoretischen Modellen, die den Zusammenhang zwischen Migration und psychischen Krankheiten konzeptualisieren, werden kulturspezifische Aspekte des Erlebens und Verhaltens von PatientInnen mit Migrationshintergrund sowie der Einfluss ihres rechtlichen Status vorgestellt und die notwendigen Modifikationen des psychotherapeutischen Prozesses erarbeitet. Unter anderem werden einzelne Therapiephasen wie Anamnese mit Differenzieren von Prämigrationserfahrungen und Postmigrationsstressoren, Psychoedukation, Diagnostik, Therapieplanung, traumaspezifische Therapiemethoden, Therapieabschluss sowie Therapiemotivation und Beziehungsgestaltung anhand von Fallbeispielen und praktischen Übungen vorgestellt und trainiert. Die Möglichkeit von „dolmetschergestützter“ Therapie wird kurz skizziert. |
Modul 7 8 UE |
Dr. med. Susanne Altmeyer, Fachärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Fachärztin für Neurologie: |
Psychohygiene und Selbsterfahrung |
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Modul 8 16 UE |
Michaela Huber, Dipl.-Psych.: |
Vertiefungsmodul Dissoziative Störungen |
Der Workshop gibt eine Einführung in die Differentialdiagnostik und Behandlungsbesonderheiten bei Komplexer PTBS und/oder dissoziativer Identitätsstörung. Anhand von video-unterstützten Falldarstellungen und Live-Demos werden die Behandlungsplanung und die Prozesstechniken bei komplexen dissoziativen Störungen vorgestellt sowie Elemente daraus in Kleingruppen eingeübt. |
Modul 9 Supervision 20 UE |
Modul 10 |
Traumabearbeitung mit EMDR |
Die Termineinsicht und Buchung der EMDR-Kurse erfolgt am EMDR-Institut Deutschland: www.emdr-institut.de |