AVT Köln

Wenn man bedenkt, dass wir eine der größten Lehrpraxen der AVT sind, kann man sich nur wundern, wie still und ruhig es bei uns ist. Nicht immer, aber oft! Zum Beispiel von 5 Minuten nach der vollen Stunde bis 5 Minuten vor der Vollen. Zum Teil liegt das daran, dass wir die Patienten/-innen daran gewöhnt haben, erst kurz vor Therapiebeginn zu kommen, so dass die Wartebereiche meistens leer und still sind.

Vor 15 Jahren haben wir gesagt, dass wir eine der nettesten Lehrpraxen der AVT sein wollen. Das haben wir geschafft. Dann haben wir gesagt, dass wir zu den Lehrpraxen zählen wollen mit der besten Ausbildungsqualität. Das haben wir auch geschafft. Jetzt haben wir ein neues Ziel, nämlich: Wir wollen von jedem unserer Ausbildungsteilnehmer/-innen gut bewertet werden, und zwar immer.

IA I AVT raum

Wie können wir wissen, wie unsere Ausbildungsteilnehmer/-innen uns bewerten? Dafür ist uns eine Methode eingefallen, auf die wir stolz sind. Wir führen zweimal im Jahr ein „Standortgespräch“ durch, und zwar einzeln mit jeder Ausbildungsteilnehmerin und jedem Ausbildungsteilnehmer. Ein Standortgespräch dauert etwa 30 Minuten. Dabei wird gefragt: „Wie läuft es in der Ausbildung? Wie sicher fühlst du dich bei den Therapiesitzungen? Wo siehst du Verbesserungsmöglichkeiten? Wie fühlst du dich in der Institutsambulanz Barbarossaplatz?“ - Auf diese Weise sind Verbesserungen entstanden, auf die wir nicht von selbst gekommen wären.

Wir verfügen über vier Leitungspersonen, nämlich zwei männliche (Christian und ich, Hans - Dieter) und zwei weibliche (Lisa und Christina). Und es ist wunderbar, dass wir uns nicht um Dinge kümmern müssen, die nichts mit Therapieausbildung zu tun haben. Wir haben genügend Zeit für Fragen der Ausbildungsteilnehmer/-innen, für das Durchsehen von Berichten und Prüfungsfällen, für Supervision und Intervision, für Standortgespräche und für vieles andere. Und wie kommt diese wunderbare Freiheit der Leitungspersonen zustande?

Die Antwort: Vor einem Jahr haben wir einen neuen Mitarbeiter eingestellt, Clemens. Er ist der Ehemann unserer Leiterin Lisa. Sein Aufgabengebiet: Räume, Technik, Büro-Organisation. Wenn heute jemand zur Ambulanzleitung sagt „Der Drucker vom Arbeitszimmer im 6. Stock druckt schlecht.“, dann wird geantwortet: „Darum kümmert sich Clemens.“  Und wenn jemand sagt: „Ich brauche noch einen zusätzlichen Therapieraum für Donnerstag 11 Uhr, dann sagen wir ganz entspannt: „Darum kümmert sich Clemens.“

IA I gruppenfoto

Nun haben wir nicht nur Patienten/-innen, Ausbildungsteilnehmer/-innen, Clemens und die Ambulanzleitung. Wir haben auch zwei PT-2-ler/-innen. Die machen bei uns den Ausbildungsbaustein „Praktische Tätigkeit“, der 600 Stunden umfasst und ein halbes Jahr dauert. Unsere PT-2-ler/-innen haben einen zusätzlichen Arbeitsvertrag, so dass sie täglich von morgens bis abends bei uns arbeiten und dafür auch richtig bezahlt werden.

Schön und gut! Aber worin besteht nun die Nettigkeit, deren sich die Institutsambulanz Barbarossaplatz rühmt?
Ich, Hans – Dieter, finde, dass wir eine kommunikative Lehrpraxis sind. Wir lieben Mitarbeiter/iinnen, die gerne Mitteilung über sich machen: Wie es ihnen geht, was sie in der Therapiesitzung erlebt haben, wo sie Schwierigkeiten sehen, was sie interessiert. Entsprechend kommunikativ werden auch die neuen Mitarbeiter/-innen eingeführt und eingearbeitet. Zwar gibt es bei uns ein ausführliches Handbuch und eine fast drei-stündige mündliche Einführung, aber die wichtigste Einführungsmethode ist die Atmosphäre von Kommunikation und Hilfsbereitschaft. Man muss bei uns nur so aussehen, als hätte man eine Frage – schon will jemand Auskunft geben.

Ich finde auch die tägliche Frühstücks-Gesprächsrunde nett, in der besprochen wird, was man am gestrigen Abend gemacht hat und was an diesem Tag ansteht. Nett finde ich auch, dass man sich gegen 12 Uhr mittags – mehr oder weniger gemeinsam - Gedanken über das Mittagessen macht. Worauf hat man heute Appetit? Auf Rewe-Salat, Sushi, Indonesisch, Chinesisch, Thai, Italienisch, Libanesisch, Cubanisch? Das sind so die Einkaufsmöglichkeiten am Barbarossaplatz.
Vor der Coronazeit gab es jeweils am letzten Donnerstag des Monats ein gemeinsames Pizza-Essen mit der Verlesung des Horoskops aus der Zeitschrift „Gala“, die gerade frisch aus dem Briefkasten geholt wurde.

Nun vergeht allerdings kaum ein Monat, an dem ich nicht frage: „Können wir diese blöde „Gala“ nicht endlich abbestellen?“ Die Antwort, die ich daraufhin höre:  „Wenn du das tust, sagt von uns niemand mehr, dass wir eine der nettesten Lehrpraxen der AVT sind.“