Verhaltenstherapie

Wenn Sie Psychologie studiert haben, kennen Sie die Hauptmerkmale der Verhaltenstherapie.
Es gibt vier grundlegende Merkmale:

1. Wissenschaftlichkeit

Die Methoden der Verhaltenstherapie sind das Ergebnis empirischer Forschung. Behandlungsziele, Mess- und Therapiemethoden sind genau definiert. Quantitative Messmethoden ermöglichen Patient*innen und Behandler*innen eine kontinuierliche Kontrolle der erreichten Veränderungen. Die Beurteilung des Therapieerfolgs erfolgt auf der Grundlage kontrollierter Studien.

2. Perspektive auf das Lernen von Verhalten

Problemverhalten wird als erlernt oder durch Lernen veränderbar angesehen. Die Behandlung konzentriert sich daher auf das Lernen.

3. Aktivierung der Patient*innen

Die Patient*innen übernehmen eine aktive Rolle, indem sie gemeinsam mit den Therapeut*innen die Behandlungsziele festlegen und die hierfür geeigneten Behandlungsverfahren mit auswählen. Sie können dazu angeleitet werden, therapeutische Übungen im häuslichen Umfeld durchzuführen.

4. Fokussierung auf das Hier und Jetzt

Es wird davon ausgegangen, dass aktuelle Bedingungen die gegenwärtigen Probleme von Patient*innen beeinflussen. Verhaltenstherapeutische Verfahren verändern die gegenwärtigen aufrechterhaltenden Bedingungen eines Problemverhaltens. Biografische Erlebnisse werden bearbeitet, falls sie für die Behandlung von Bedeutung sind.

Die Verhaltenstherapie entwickelt sich ständig weiter. Entwicklungsschwerpunkte der jüngeren Vergangenheit sind:

  • Beziehung, Interpersonalität, Bindung
  • Emotionsfokussierung
  • Selbstregulation
  • Sinn, Verstehen, Werte, Lebensorientierung

Die Verhaltenstherapie integriert laufend neue empirische Erkenntnisse in ihre Modelle und Theorien. Das macht sie so vielseitig und anpassungsfähig an gesellschaftliche Strömungen – vor allem aber auch individuell nutzbar. Wissenschaftlichkeit und Wirksamkeit sind die Hauptkriterien, die die Verhaltenstherapie an die Spitze der heute in Deutschland angewandten Behandlungsverfahren gebracht haben.

Dennoch gibt es Vorbehalte und Vorurteile gegen diese Therapieform. Wir denken jedoch, dass fundierte und weitreichende Erfahrungen mit der Verhaltenstherapie für Aufklärung sorgen können.

Erfahrene Verhaltenstherapeut*innen berichten von ihrer Motivation und aus ihrer Praxis in unserem Exkurs: Warum Verhaltenstherapie.

„Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von diesen Dingen haben.”

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