Dipl.-Psych. Prof. Dr. Peter Neudeck
Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel und Gruppe
Zur Person
Nach dem Psychologiestudium (Mainz, Berlin) arbeitete ich zunächst für ein Jahr als Familien- und Einzelfallhelfer in Berlin (Wedding). Gleichzeitig begann ich am Weiterbildungsinstitut IVB meine psychotherapeutische Ausbildung. Mit der Aufnahme eines Promotionsstipendiums der Christoph-Dornier-Stiftung wechselte ich dann nach Münster, wo ich im Dornier Centrum für Klinische Psychologie als Bezugstherapeut im Setting der intensive brief treatments arbeitete, was es damals deutschlandweit nur in Münster gab.
Das Thema der wissenschaftlichen Arbeit zur Promotion waren psychobiologische Grundlagenforschungen zur Bulimia nervosa.
Nach der Promotion folgten Anstellungen in verschiedenen Arbeitsbereichen (salus Klinik Lindow, Hochschulambulanz Düsseldorf, Medizinische Psychologie in der Universitätsklinik Aachen).
Nach fast zehnjähriger Tätigkeit in einer Praxisgemeinschaft in Berlin zog ich mit meiner Familie im Jahr 2009 nach Köln und arbeite seitdem hier in einer Versorgungspraxis.
Regelmäßig führe ich seit dem Jahr 2001 ein Lehrveranstaltungen zum Thema Exposition am Institut für Klinische Psychologie der TU Dresden durch. Expositionsverfahren sind mein Hauptinteresse sowohl in theoretischer Hinsicht als auch in der praktischen Patientenarbeit. In diesem Bereich publiziere ich regelmäßig, betreue wissenschaftliche Arbeiten und arbeite international mit KollegInnen an innovativen Erneuerungen.
Ein weiterer Interessensschwerpunkt ist die psychotherapeutische Arbeit mit chronisch depressiven Patienten. Im Jahr 2008 begann ich mit einer intensiven Weiterbildung in der CBASP-Methode, lernte diese während eines USA-Aufenthaltes im Jahr 2009 direkt bei J. McCullough und bin (US) zertifizierter CBASP-Therapeut. Auch in diesem Bereich sind internationale Publikationen und eine engagierte Teilnahme am CBASP-Netzwerk entstanden.
Als Supervisor bin ich seit dem Jahr 2003 tätig. In Bad Dürkheim (IFKV) absolvierte ich das Weiterbilduns-Curriculum zum Supervisor und arbeite in der Einzelfall bezogenen Fallsupervision ebenso wie in der Teamsupervision und Organisationsberatung. In diesem Zusammenhang vertiefte ich meine systemischen Kenntnisse innerhalb einer Weiterbildung des IFT Weinheim. An der AVT leite ich seit 2009 Veranstaltungen zum Thema „Expositionsverfahren“ und „Generalisierte Angststörung". Neben meiner Tätigkeit als Supervisor biete ich seit 2011 jungen Kolleginnen und Kollegen die Möglichkeit in meiner Praxis die praktische Ausbildung durchzuführen (Lehrpraxenmodell). Außerdem bin ich als Prüfer für die AVT tätig.
Selbsterfahrung
Der Begriff des Selbst als wahrer innerer Kern der Persönlichkeit ist mit den Erkenntnissen der modernen Philosophie nicht mehr vereinbar. Meine persönliche Auffassung orientiert sich an der Beschreibung Luhmanns, der das Selbst als psychisches System betrachtet, das sich selbstreferentiell auf sich selbst zu beziehen vermag, was zur Folge hat, dass ein Bewusstsein von Zuständen und Operationen entsteht, was zu der irrtümlichen Idee oder Annahme eines autonomem Selbst führt.
Für die Umsetzung meines Konzepts von Selbsterfahrung ist die Annahme eines inneren Kerns der Persönlichkeit irrelevant. Selbsterfahrung als Teil der Weiterbildung in der kognitiven Verhaltenstherapie bedeutet für mich, jungen Kolleginnen und Kollegen die Gelegenheit zu geben verschiedene psychotherapeutische Methoden und Interventionen selbst zu erfahren. Die Gruppendynamik bzw. der Gruppenprozess spielt für mich dabei nur dann eine Rolle, wenn einzelne TeilnehmerInnen oder eine Mehrheit der TeilnehmerInnen in ihrer Arbeit gestört bzw. die Arbeitsfähigkeit der Gruppe nicht gegeben ist. Dann sehe ich es als meine Aufgabe Konflikte anzusprechen, zu moderieren und bei der Erarbeitung von Lösungen zu helfen, damit die Gruppe wieder arbeitsfähig wird.
Das Verhalten des Individuums in Gruppen ist immer verschieden von dem in anderen Settings. Da Sie nicht zu Gruppentherapeuten ausgebildet werden, sehe ich keine Veranlassung das Verhalten in der Gruppe auch bei Konflikten übermäßig zu beachten. So lange der persönliche Umgang von Wertschätzung und gegenseitigem Respekt geprägt ist, können auch schwierige Situationen aufgefangen werden und ein Arbeiten an einer erfolgreichen Erfahrung psychotherapeutischer Methoden gemeinsam mit Ihren Peers ist möglich. Meine Erfahrung dabei ist, dass diese Arbeit richtig Spaß machen kann.
Von der biographischen Anamnese (prägende Lernerfahrungen, Modelle etc.) über die Verhaltensmodifikation (Erstellung eines SORKC-Schemas, Erarbeiten von Veränderungszielen und eines Veränderungsplans) bis zu veränderungsorientierten Methoden (Verhaltensexperimente) und klärungsorientierten Methoden (Problem-Strukuraufstellung etc.) sollen Sie in der Selbsterfahrung die Möglichkeit haben ihre therapeutische Identität weiter zu entwickeln. Die Inhalte mit denen wir uns dabei beschäftigen haben mit Ihrer beruflichen Tätigkeit und Ihrem Alltag zu tun und werden von Ihnen mit persönlichen Erfahrungen gefüllt (Beispiel: Was prägt mich bei der Ausübung meines Berufs? Welche meiner Verhaltensweisen möchte ich verändern? Welches sind immer wiederkehrende Muster, Schwierigkeiten oder Konflikte bei meiner Arbeit, in meinem Leben? Wie kann ich gut für mich sorgen?).
In der Gruppen- wie Einzelselbsterfahrung sind Wertschätzung, gegenseitiger Respekt und das Achten persönlicher Grenzen von allergrößter Bedeutung. Ich bin ein sehr freiheitsliebender Mensch, der auch bei der Arbeit mit Patienten viel Augenmerk auf die Autonomie des Individuums legt. Aus diesem Grund halte ich es für selbstverständlich, dass jede(r) Kollege/Kollegin selbst entscheidet, wie offen er/sie sich in der Gruppe verhält und seine/ihre eigenen Grenzen dessen was er/sie erfahren möchte setzt.