Dr. med. Konstantin Passameras
Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel
Zur Person
Als Sohn griechischer Auswanderer und Mitglied einer Lehrersippe im Rheinland geboren und aufgewachsen. Ich bin ein Familienmensch, glaube an die Biologie (3 Kinder).
Wie die meisten meiner Patienten befinde ich mich als 50-Jähriger in der 2. Halbzeit. Gelassenheit und Selbstironie, aber auch Ambitionen den ein oder anderen therapeutischen Treffer zu erzielen, nehmen langsam aber stetig zu. So langsam darf ich als Arzt Silberhochzeit (25 Jahre) feiern. 2015 bin ich 10 Jahre für die AVT und in eigener Praxis tätig.
Thematische/methodische/inhaltliche Schwerpunkte in der Supervision
Was kann eine gute Supervision zur Therapie beisteuern? Verständnis für den Patienten und den Umgang mit seiner Krankheit ausbauen, zur Weiterbehandlung motivieren und fachliche Anregungen geben, zu Neuem inspirieren, Fallstricke und Sackgassen bei der Behandlung aufzeigen, Gelassenheit fördern. Supervisanden können darüber reflektieren, welcher Behandlungspfad verfolgt wird und zu welchem Zeitpunkt welche Intervention die beste Wirksamkeit hat. Dabei darf die therapeutische Achtsamkeit dafür geschärft werden, unter welchen Umständen und mit welchen Erwartungen Patienten in Therapie kommen, wie ihre bisherigen Behandlungserfahrungen waren und welche Vorstellungen von Therapie sie mitbringen. Ebenso in welchen Bereichen das Vorgehen beibehalten oder verändert werden darf. Aber nicht nur die Patienten mit ihren Bedürfnissen und Wünschen sind Gegenstand der Supervision, sondern auch die Therapeuten und ihr Erleben der Behandlungssituation. Supervision darf auch ein gutes Stück Selbsterfahrung sein. Was hemmt in einer speziellen Behandlungssituation? Was sind eigene Sorgen, Unsicherheiten, Befürchtungen oder Ängste, die durch die therapeutische Situation entstehen? Ähnlich wie in der Therapiesituation Offenheit und Vertrauen durch Professionalität und geregelten Schutz ermöglicht werden, profitiert die Supervision von den gleichen Qualitäten. Supervision ist Beziehungsarbeit und auch Vertrauensangelegenheit. Ein weiterer Schwerpunkt der Supervision liegt in den eigenen Ressourcen. Was hilft mit schwierigen Affekten umzugehen? Wie gewinne ich selbst Abstand zu Stressoren? Mit fortschreitender therapeutischer Weiterbildung werden Supervisoren als therapeutische Modelle und Mentoren oder als Wegbegleiter und wohlwollende Gönner erlebt.
Besondere Kennzeichen als Supervisor
Ich versuche mich nicht von Symptomen und Krankheiten komplett hypnotisieren zu lassen, sondern diese in einen sinnigen, ganzheitlichen Kontext zu stellen. Da wir nicht allein Symptome, sondern Menschen behandeln, sind konkrete Vorgehensweisen und der Umgang mit dem richtigen Zeitpunkt für Interventionen von zentraler Bedeutung. Bildlich gesprochen strebe ich an, dass die Erkrankung vom Patienten wie ein nicht mehr benötigter Mantel selbst abgelegt wird. Ich bremse mich, den Mantel selbst weg zu nehmen. Innerhalb verschiedener persönlicher Stilrichtungen würde ich meine als gemässigt, pragmatisch, unspektakulär und verantwortlich bezeichnen. In der Praxis habe ich festgestellt, dass mit den Jahren diejenigen Patienten zu mir gefunden haben, die ich wohl am Besten behandeln kann. So sehe ich meinen Job eher darin, in der Supervision zu ermutigen und dabei zu unterstützen, zu probieren und heraus zu finden, welche Techniken wie authentisch umsetzbar sind. Jeder bringt andere Fähigkeiten mit und soll seinen eigen Stil entwickeln. Wie viel Manual, wie viel Spontanität, wie viel Hausaufgaben, wie viel Psychodynamik wem gut tut? Dafür würde ich gerne auf eine musikalische Metapher zurück greifen. Wenn es eine gute Struktur gibt, kann darauf am Besten improvisiert werden. Psychotherapie braucht gute Strukturen. Selbstgefälliger „Free Jazz“ oder sklavisches vom Blatt spielen ist nicht mein Ding. Meine eigenen Strukturen wurden bei der DPV, Köln für einen tiefenpsychologisch fundierte Vorgehensweise sowie beim IFKV für ein verhaltenstherapeutisches Vorgehen ausgebaut. Mein Prozessverständnis ist durch eine Weiterbildung zum Ärztlichen Qualitätsmanagement geprägt worden. Auch bei der Weiterbildung im Bereich suchtmedizinische Grundversorgung habe ich Strukturen verinnerlicht. Als ausschließlich psychotherapeutisch Tätiger sehe ich mich beruflich eher bei Psychologischen Psychotherapeuten, als bei Psychiatern oder Neurologen. Das ärztliche Wissen um die somatische Seite versuche ich in die Behandlung und bei der Supervision mit einfliessen zu lassen.
Erfahrungen in anderen Berufsfeldern
Meine ersten Einblicke von der Arbeitswelt bekam ich bei einem Job in einer Fabrik. Dies war bereits nach wenigen Wochen eher trostlos und hat mich in meinen Studienwünschen gestärkt. Nach dem Studium habe ich versucht, möglichst unterschiedliche neurologische, psychiatrische und psychosomatische Tätigkeitsfelder kennen zu lernen. 6 Monate war ich in einem Berufsförderungszentrum tätig, das ein spezielles Konzept für psychisch Kranke vorhielt. Hier ging es darum, Vorgespräche mit Auszubildenden zu führen und sicher zu stellen, dass diese ihre Ausbildung zu Ende bringen können. Die Arbeitsorganisation mit regelmässiger Terminvergabe von stündlichen Sitzungen kam einer psychotherapeutischen Praxistätigkeit recht nahe. Im ambulanten Bereich habe ich später Praxisvertretungen bei einem Nervenarzt übernommen. Insgesamt habe ich fast 4 Jahre in der neurologischen Rehabilitation gearbeitet. Patienten mit Schlaganfällen, Epilepsien und Multipler Sklerose wurden dort auf das Leben mit der Erkrankung und, falls möglich, auf eine berufliche Wiedereingliederung vorbereitet. Stationär habe ich in der Akutpsychiatrie einige Jahre auf Aufnahme- und Therapiestationen gearbeitet. In der Suchttherapie konnte ich sowohl im Akutbereich als auch in der Rehabilitation tätig werden. Neben Aufgaben als Oberarzt in der Psychiatrie konnte ich Erfahrungen in der Klinikleitung und bei der Leitung einer Psychosomatischen Abteilung sammeln. Die Ausbildung zum Supervisor erwies sich als sehr hilfreich, um die persönlichen Anliegen der Mitarbeiter zu verstehen und sie fachlich besser unterstützen zu können. Wozu die verschiedenen Stationen aus heutiger Sicht gut sind? Für realistische Einschätzungen, welche Rezepte und Verordnungen funktionieren oder leider auch nicht. Gezielteres Anspielen von Mitbehandlern, wenn man weiß wer sich wo auf dem (Arbeits)Feld aufgestellt hat.