Dipl.-Psych. Gesa Janssen-Schauer

Ort von Dipl.-Psych. Gesa Janssen-Schauer Mülheim an der Ruhr



Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel und Gruppe

Selbsterfahrung ist für mich ein lebenslanger Prozess. „Wir sind alle Reisende“, schreibt I. D. Yalom in „Der Panama-Hut: oder Was einen guten Therapeuten ausmacht“.  Wenn die eigenen, durchaus manchmal schmerzhaften Erfahrungen, bei denen sich ein Mensch blaue Flecken an der Seele holt, wenn er auf eigene oder die Begrenzungen seiner Umwelt stößt, verknüpft werden mit Phasen der Reflexion und Einkehr, wenn nicht Schuldzuweisungen oder Verdrängen die Oberhand gewinnen – dann winkt immer wieder der Gewinn innerer Zufriedenheit und gefühlter Sinnhaftigkeit.

Die Verhaltenstherapie hat sich lange schwer damit getan, Selbsterfahrung – in anderen Schulen längst als Eigentherapie praktiziert – in die Therapeutenausbildung zu integrieren. Mindestens drei (aus meiner Sicht gute) Argumente sprechen dafür, dies zu tun: Entgegen der früheren Ansicht, das Beherrschen von Techniken genüge für effektive therapeutische Arbeit, ist mittlerweile erwiesen, dass die therapeutische Beziehung wesentlicher Wirkfaktor therapeutischen Erfolgs darstellt. Insofern ist der Therapeut sein wichtigstes Werkzeug und bereits die Auswahl angewendeter Techniken ist „Spiegel der Person“ (Lieb, 1998). Im Privaten Gelerntes hat einen unwidersprochenen Einfluss auf Wahrnehmung, Interpretation und (Interaktions-)Verhalten; die „alten Muster“ zu erkennen und im Therapieprozess von aktuell ausgelösten Gefühlen unterscheiden zu können, halte ich für unverzichtbar für gelungene Therapie. Schließlich spricht – in Überwindung des rein zielorientierten manualbasierten Vorgehens traditioneller VT-Ansätze – die Unmöglichkeit der Trennung von personaler und professioneller Selbsterfahrung (sensu Caspar) dafür, der Selbsterfahrung in jeglicher Therapeutenausbildung einen breiten Raum zu geben. Nicht nur als „Ausbildungsbaustein“ – sondern vor allem auch für die Gewährleistung langwieriger beruflicher Zufriedenheit.

Als ausgebildete Schematherapeutin ist mir in der Selbsterfahrung erlebnisorientierte Arbeit in Kombination mit Reflexionsphasen wichtig. Das Zusammenspiel von Körper, Emotionen und Kognitionen zu erkennen und dessen Auswirkung auf Selbst- und Fremdwahrnehmung sowie soziale Interaktionen zu akzeptieren und – wenn möglich und nötig – zu modifizieren, stellt für mich den Kern selbsterfahrungsorientierten Lernens dar. Das Gemeinsamkeitsgefühl einer längere Zeit zusammen arbeitenden Gruppe und – last, but not least – Humor und Spaß sollen dabei nicht zu kurz kommen. Und ich möchte schwierige therapierelevante Themen wie Sexualität, Begrenztheit, Suizidalität und Tod nicht aussparen. Wünschen würde ich mir Offenheit für neue Erfahrungen und ein bisschen Mut.

Theoretisch bin ich den Arbeiten von Klaus Grawe, insbesondere der neurobiologischen Forschung, der Forschung von Damasio, dem schematherapeutischen Ansatz von Young sowie der dritten Welle der Verhaltenstherapie und eigenen neuen Ideen nahe. Meine persönliche Selbsterfahrung im Rahmen der Therapeutenausbildung bei der DGVT in Berlin wurde inspiriert von einem Supervisor, der uns hypnotherapeutische Techniken lehrte. In der Supervisorenausbildung am CIP in München bei Prof. Serge Sulz, Dr. Dieter Schmelzer und Dr. Gernot Hauke lernte ich viel über den Wert überraschender Erkenntnisse und den ganz unterschiedlicher Formen des Schweigens schätzen sowie den eines „Selbstmodifikationsprojektes“ über längere Zeit – eine Idee, die ich gern auch im Selbsterfahrungsseminar bei der AVT Köln umsetzen möchte. Im Übrigen will ich dem Prozess, der erst gemeinsam entsteht, gebührenden Raum zugestehen.

Ich arbeite als leitende Psychotherapeutin in einer Essener Akutklinik mit sieben Stationen, zwei Ambulanzen und einer Tagesklinik. Dort betreue ich jährlich 12 Psychotherapeuten in Ausbildung. Darüber hinaus bin ich als Dozentin für die DGVT, das IPP Berlin, das IFP Hildesheim und für die Facharztfortbildung Nordrhein tätig sowie als Supervisorin für die DGVT.

Ich bin verheiratet mit einem Journalisten, wir haben – zusammen gezählt – vier Kinder. Ich freue mich auf die gemeinsame Zeit.

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