drs. Julia Rittenbruch
Supervision: Einzel und Gruppe | Selbsterfahrung: Einzel
Mein eigener, therapeutischer Weg begann sehr konfrontativ mit meinem ersten Seminar an der Radboud Universiteit Nijmegen in den Niederlanden (Philosophie in der Psychologie bei einem Dozenten mit flämischem Dialekt – nach fünf Wochen Niederländisch-Sprachkurs) und dem Erkennen, sprachlich und inhaltlich nichts zu verstehen.
Ich bin geblieben.
Ab diesem Moment hat mich mein Psychologiestudium in den Niederlanden persönlich sehr geprägt, besonders die wertschätzende und „selbstaktivierende“ Haltung uns Studenten gegenüber. Für die VT-Ausbildung nach Deutschland zurückgekehrt, bekam ich 2003 meine erste Anstellung als sehr junge, „frisch gebackene“ Psychologin an der Uniklinik Bonn. Gleichzeitig fing ich mit meiner Psychotherapeuten-Ausbildung bei dem Kölner Lehrinstitut für Klinische Verhaltenstherapie (KLVT) und meinem PiA Jahr an. Mir ist meine eigene Ausbildungszeit zur Psychologischen Psychotherapeutin noch sehr vertraut:
Ich erinnere mich an eine Zeit des Aufnehmens sehr unterschiedlicher, fachlicher Informationen. An das Jonglieren im Alltag zwischen ersten Berufserfahrungen in der Psychiatrie, Finanzierung der Ausbildungskosten und dem Versuch, das alles mit privaten Interessen und soziale Kontakten „unter einen Hut zu bekommen“. Und ich erinnere mich daran, an mehreren Orten gleichzeitig tätig zu sein und erstes Vertrauen zum eigenen therapeutischen Handeln zu entwickeln.
Seit 2009 bin ich als Dozentin für das Institut für Klinische Verhaltenstherapie (IKV am LVR Klinikum Düsseldorf) tätig. Seit einiger Zeit halte ich u. a. dort Seminare für angehende PsychotherapeutInnen zum Thema Selbstfürsorge und Burnout-Prophylaxe in helfenden Berufen. Dabei bemerke ich immer wieder, wie wichtig es ist, neben der fundierten, fachlichen Qualifikation eine professionelle und selbstfürsorgende Haltung als Therapeut im Umgang mit sich und seinen Patienten zu lernen. Weitere Seminare halte ich zu den Themen Abhängigkeitserkrankungen, Therapiemotivation, Burnout-Prophylaxe sowie Prüfungsvorbereitung. Auch hier wird für mich deutlich, dass die therapeutische Ausbildung immer zu einem individuellen Lebenskonzept gehört, und jeder seinen eigenen Alltag und individuelle Ressourcen mit sich bringt. Es macht mir große Freude, Seminare zu gestalten, psychotherapeutisches Wissen aufzubauen und als Supervisorin (IKV, AVT) und Prüferin (IKV) die Ausbildungsteilnehmer auf dem eigenen, individuellen Weg bis zur staatlichen Prüfung zu begleiten.
Beruflich habe ich diverse Störungsbilder in ihrer unterschiedlichen Ausprägung und Komorbiditäten in den verschiedenen Settings für unterschiedliche Einrichtungen kennenlernen dürfen. Auf der Akutstation, in der Tagesklinik, in der Institutsambulanz und der ambulanten Praxis - von der Anpassungsstörung, Depression bis hin zum illegalen Drogenkonsum und komorbiden Persönlichkeitsakzentuierungen. Abstinent ... nicht abstinent ... therapiemotiviert ... fraglich therapiemotiviert.
Die Basis professionellen Handelns sehe ich in einer respektvollen, wertschätzenden, sowie aktivierenden therapeutischen Beziehung, die strukturierend begleitet, Raum und Bindung bietet für emotionales Erleben und Bearbeiten. Das Verfahren der (Kognitiven) Verhaltenstherapie wird fachlich immer meine Heimat und meinen Schwerpunkt darstellen. Mit den Jahren der eigenen psychotherapeutischen Tätigkeit hat sich zusätzlich ein Blick „über den Tellerrand“ entwickelt. Mich interessiert es besonders, basierend auf der Emotionalen Therapie (EFT) nach Prof. L. Greenberg, das Erleben verschiedener Emotionen zu fördern und ihre Verarbeitung im therapeutischen Prozess zu unterstützen.