Systemische Aufstellungsarbeit im therapeutischen Kontext

Allen menschlichen Systemen liegt ein Wechselwirkungsgeschehen zugrunde, das selten bewusst ist. Im Lebensverlauf spielen die Familiengeschichte, die Erfahrungen in der Geschwisterreihe oder die Schicksalswege der Eltern und Ahnen eine bedeutsame Rolle. Starke und oft einschränkende Muster der Loyalität und Verbundenheit prägen die inneren Bilder und Erlebnisse der Familienmitglieder.

In Aufstellungen nutzen wir die große menschliche Fähigkeit, sich in andere, ihre Systeme und Beziehungswelten einzufühlen. Mithilfe dieser repräsentierenden Wahrnehmung können Systemdynamiken, einengende Interaktionsmuster in bewegenden Aufstellungsbildern angeschaut und verstanden werden. In einem lösungsorientierten Ritual werden bekömmlichere Konstellationen und Positionen direkt erfahren.

Systemaufstellungen haben sich in den vergangenen Jahren in therapeutischen Zusammenhängen und anderen Kontexten als ritualdynamisches Analyse- und Veränderungsinstrument etabliert und weiterentwickelt. Die Wirksamkeit von Systemaufstellungen – besonders hohe Effekte auf das Erleben in sozialen Systemen und den Grad der Erreichung subjektiver Ziele - konnte in einer wissenschaftlichen Studie (Uni Heidelberg) nachgewiesen werden.

Im Seminar werden die Prinzipien der in Gruppen entwickelten Aufstellungsarbeit auf die Arbeit mit Figuren oder Moderationskarten übertragen. Eine mögliche Grammatik, das Arbeiten mit rituellen Sätzen und einzeltherapeutisch wirksame Aufstellungsformate werden vorgestellt und eingeübt.

Literaturempfehlungen

Diana Drexler: Einführung in die Arbeit mit Systemaufstellungen. Carl-Auer, Heidelberg 2015

Ursula Franke: Wenn ich die Augen schließe, kann ich dich sehen. Familienstellen in Einzeltherapie und Beratung. Carl-Auer, 5. Aufl. 2012

Wilfried de Philipp (Hrsg): Systemaufstellungen im Einzelsetting, Carl-Auer, Heidelberg 2006

Bert Hellinger, Gabriele ten Hövel: Anerkennen, was ist, Kösel, München 1996

Hans Lieb: So hab ich das noch nie gesehen. Systemische Therapie für Verhaltenstherapeuten, Carl-Auer, Heidelberg, 2009