AVT Köln

Über die Verhaltenstherapie sind viele Bücher geschrieben worden, die wortreich darüber Auskunft geben, was Verhaltenstherapie ist, was sie kann, wie man sie macht und wie vielseitig man sie einsetzen kann. Wenn Sie Psychologie studiert haben, dann kennen Sie selbstverständlich die Hauptmerkmale der Verhaltenstherapie. Es lassen sich vier Grundcharakteristika beschreiben:

Wissenschaftlichkeit

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Die Methoden der Verhaltenstherapie sind das Ergebnis empirischer Forschung. Behandlungsziele, Mess- und Therapiemethoden werden genau definiert. Mit quantitativen Messmethoden können Patient und Behandler kontinuierlich die erreichten Veränderungen kontrollieren. Die Evaluation des Therapieerfolgs basiert auf kontrollierten Studien.

Blickrichtung auf das Lernen von Verhalten

Problemverhalten wird als gelernt bzw. als durch Lernen veränderbar angesehen. Die Behandlung konzentriert sich daher auf das Lernen.

Aktivierung des Klienten

Der Patient übernimmt eine aktive Rolle, indem er die Behandlungsziele gemeinsam mit seinem Therapeuten festlegt und die hierfür geeigneten Behandlungsverfahren mit auswählt. Er kann dazu angeleitet werden, therapeutische Übungen in seinem häuslichen Umfeld durchzuführen.

Fokus im Hier und Jetzt

Es wird davon ausgegangen, dass aktuelle Bedingungen die gegenwärtigen Probleme des Patienten beeinflussen. Verhaltenstherapeutische Verfahren verändern die aktuellen aufrechterhaltenden Bedingungen eines Problemverhaltens. Biographische Erlebnisse werden bearbeitet, falls sie für die Behandlung von Bedeutung sind.

Und die Verhaltenstherapie entwickelt sich immer weiter. Entwicklungsschwerpunkte der jüngsten Vergangenheit sind:

  • Beziehung, Interpersonalität, Bindung
  • Emotionsfokussierung
  • Selbstregulation
  • Sinn, Verstehen, Werte, Lebensorientierung

Die Verhaltenstherapie kann jederzeit neue empirische Erkenntnisse in ihre Modelle und Theorien integrieren. Das macht sie so vielseitig, so anpassungsfähig an gesellschaftliche Strömungen, aber vor allem auch individuell nutzbar. Wissenschaftlichkeit und Effizienz dürften jedoch die Hauptkriterien sein, die Verhaltenstherapie an die Spitze der heute in Deutschland angewandten Behandlungsverfahren gebracht haben.

Trotz der bestechenden Vorteile der Verhaltenstherapie gibt es noch immer Vorbehalte und Vorurteile gegenüber dieser Therapieform. Vor allem an manchen Universitäten scheinen sie sich hartnäckig zu halten und werden dort von Generation zu Generation weitergegeben. Das mag vielleicht daran liegen, dass die Verhaltenstherapie an diesen Universitäten selten aktiv durchgeführt wird. Noch im vergangenen Jahr hörten wir bei einer unserer Info-Veranstaltungen an einer Universität: „Verhaltenstherapie? Die macht doch nur Symptomverschiebung! Am Menschen und seiner Persönlichkeit ist die doch gar nicht interessiert!“

Was sagen Verhaltenstherapeuten dazu?

Wir haben unsere Kolleginnen und Kollegen gefragt, die sich für die Verhaltenstherapie als ihre psychotherapeutische Heimat entschieden haben. Was hat sie dazu bewegt? Im Exkurs: Warum Verhaltenstherapie erfahren Sie es.