AVT Köln

Himmelhochjauzend, zu Tode betrübt.
Vier Millionen Deutsche sind von der bipolar affektiven Störung betroffen. Ein Drittel aller depressiv Erkrankten entwickelt innerhalb von neun Jahren eine manische Episode oder ist unerkannt bipolar. Oft gehen nach der ersten Episode zehn Jahre ins Land, bis sich die Betroffenen in Behandlung begeben bzw. bis die korrekte Erstdiagnose gestellt wird. Der Leidensdruck ist hoch. Mit zunehmender Anzahl der Episoden nimmt das Funktionsniveau der Patienten ab: Sie verlieren den Arbeitsplatz, Partnerschaften gehen in die Brüche, das Suizidrisiko steigt. Oft wissen die Patienten selbst nicht mehr, wer sie eigentlich sind: Der Depressive, der den Alltag kaum noch bewältigen kann, der Maniker, der sich bis auf die Knochen blamiert und seinen Ruf ruiniert hat, oder der kurzzeitig Stabile, der mit den Konsequenzen der Krankheitsphasen leben muss.
Fest steht: Die bipolar affektive Störung ist eine phasisch verlaufende Erkrankung mit einem hohen Chronifizierungsgrad und einem Rezidivrisiko von 90%. Die Betroffenen benötigen zweifelsohne Behandlung! Wie gehen wir also in der Praxis mit diesem Störungsbild um? Mit welchen Schwierigkeiten werden Behandler dabei konfrontiert?

Dieses Seminar soll einen Einblick in die Symptomatik des Störungsbildes, die Diagnostik, das Leid (oder fehlende Leid) des Betroffenen und natürlich in die psychotherapeutische Behandlung geben. Über Fallbeispiele und Patienten-Vorstellungen, Hörbeispiele, Kunstwerke der Patienten möchte ich das Störungsbild erleb- und begreifbarer machen.