Eine verhaltenstherapeutische Behandlung von Patienten erfordert die Entwicklung eines spezifischen und individuellen Behandlungskonzeptes (Behandlungsplan) für jeden Einzelfall und reicht weit über das Erheben einer Diagnose hinaus. Die Verhaltens- und Problemanalyse dient dabei dem Behandler als Grundlage für die Erstellung eines individuellen Störungsmodells und der Festlegung von individuellen Therapiezielen. Auf Basis des individuellen Störungsmodells werden konkret abgestimmte Behandlungsmethoden und Interventionen für die Behandlung ausgewählt und geplant.

In diesem Grundlagenseminar steht das Erlernen der selbstständigen Durchführung einer Verhaltensanalyse- und Problemanalyse (Mikro- und Makroanalyse) im Vordergrund.
Bei der horizontalen Verhaltensanalyse (Mikroanalyse) geht es darum, das Problemverhalten in verschiedenen Situationen auf unterschiedlichen Ebenen (Denken, Fühlen, Körperreaktionen und gezeigtes Verhalten) zu erfassen und aufrechterhaltende (verstärkende) Bedingungen zu analysieren (Bedingungsanalyse).
Bei der vertikalen Verhaltensanalyse (Makroanalyse) stehen vergangene Entstehungsbedingungen der Störung und des Problemverhaltens unter lerntheoretischen Gesichtspunkten im Fokus. Dazu gehören u.a. pathogene Aspekte der Lebensgestaltung und Beziehungserfahrungen in der Vergangenheit, die sich oft in dysfunktionalen Grundannahmen und Denkmustern unserer Patienten zeigen (Funktionsanalyse).

Nach der Vermittlung von lerntheoretischem Grundlagenwissen (inkl. Praxisbeispielen und ggf. Videobeispielen) wird aktiv in Kleingruppen mit eigenen Fallkonzeptionen gearbeitet. Während dessen soll theoretisches Grundlagenwissen mit Materialien und Erfahrungswerten aus dem Praxisalltag ergänzt werden.